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Nico Reiser

CISO RDU Security Center
Senior Cybersecurity Expert
Data Protection Engineer

experience in security since 1996

Die am 18. November 2024 veröffentlichte EU-Richtlinie 2024/2853 modernisiert die Produkthaftung innerhalb der Europäischen Union und erweitert sie auf digitale Produkte und Dienstleistungen, einschließlich Software und Künstlicher Intelligenz (KI). Diese Neuerungen haben weitreichende Folgen für verschiedene Akteure im B2B- und B2C-Bereich, insbesondere für IT-Freelancer.

Auswirkungen auf B2B-Kunden

  1. Erhöhte Sorgfaltspflichten: Unternehmen müssen sicherstellen, dass ihre Produkte und Dienstleistungen den neuen Haftungsstandards entsprechen. Dies erfordert umfassende Sicherheitsprüfungen und regelmäßige Updates, um potenzielle Haftungsrisiken zu minimieren.
  2. Vertragsgestaltung: Es wird notwendig sein, Verträge mit Lieferanten und Partnern anzupassen, um Haftungsfragen klar zu regeln und Verantwortlichkeiten eindeutig zuzuweisen.
  3. Compliance-Kosten: Die Implementierung der neuen Anforderungen kann zu erhöhten Kosten führen, beispielsweise durch die Notwendigkeit zusätzlicher Zertifizierungen oder die Anpassung interner Prozesse.

Auswirkungen auf gewerbliche Kunden

  1. Produktsicherheit: Gewerbliche Kunden müssen verstärkt darauf achten, dass die von ihnen genutzten Produkte und Dienstleistungen den neuen Sicherheitsstandards entsprechen, um eigene Haftungsrisiken zu vermeiden.
  2. Risikomanagement: Es wird wichtiger, ein effektives Risikomanagement zu betreiben, um potenzielle Haftungsfälle frühzeitig zu identifizieren und zu mitigieren.
  3. Versicherungen: Der Abschluss oder die Anpassung von Haftpflichtversicherungen kann notwendig werden, um sich gegen mögliche Schadensersatzansprüche abzusichern.

Auswirkungen auf IT-Freelancer

  1. Haftung für Softwarefehler: IT-Freelancer haften künftig für Schäden, die durch fehlerhafte Software oder digitale Dienstleistungen entstehen.Dies erfordert eine erhöhte Aufmerksamkeit für die Qualität und Sicherheit der entwickelten Produkte.
  2. Dokumentationspflichten: Es wird notwendig sein, Entwicklungsprozesse und Sicherheitsmaßnahmen umfassend zu dokumentieren, um im Haftungsfall Nachweise erbringen zu können.
  3. Weiterbildung: Um den neuen Anforderungen gerecht zu werden, ist eine kontinuierliche Weiterbildung im Bereich der IT-Sicherheit und der aktuellen gesetzlichen Vorgaben unerlässlich.

Studien und Belege

Laut einer Analyse von BornCity erweitert die Richtlinie die Haftung auf Software und digitale Dienste, was insbesondere für IT-Freelancer von Bedeutung ist. Die Globalnorm Compliance News betonen, dass die Richtlinie für alle Produkte gilt, die nach dem 9. Dezember 2026 in Verkehr gebracht werden, und dass freie und quelloffene Software, die außerhalb einer Geschäftstätigkeit entwickelt oder bereitgestellt wird, ausgenommen sind.

Schlussfolgerungen

Die EU-Richtlinie 2024/2853 stellt einen bedeutenden Schritt zur Anpassung der Produkthaftung an moderne technologische Entwicklungen dar. Für B2B-Kunden, gewerbliche Kunden und IT-Freelancer bedeutet dies eine erhöhte Verantwortung und die Notwendigkeit, ihre Prozesse und Kenntnisse entsprechend anzupassen.

Durch proaktive Maßnahmen können potenzielle Haftungsrisiken minimiert und die Vorteile der neuen Regelungen genutzt werden. Gerne beraten wir Sie bei Reiser und Partner als Betroffene, und finden gemeinsame Wege wie Sie die neuen Produkthaftungsanforderungen für ihre digitalen Softwareprodukte compliant umsetzen können.