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Nico Reiser

CISO RDU Security Center
Senior Cybersecurity Expert
Data Protection Engineer

experience in security since 1996

In der heutigen digitalen Geschäftswelt ist IT-Technologie ein zentraler Bestandteil der operativen und strategischen Ausrichtung von Unternehmen. Vor allem die Entscheidung, IT-Infrastrukturen und Dienstleistungen auszulagern oder intern aufzubauen, hat erhebliche Auswirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit und Krisenresilienz von Firmen. Die These, dass eine Abhängigkeit von externen IT-Dienstleistern Unternehmen in eine negative Abwärtsspirale führt, basiert auf mehreren Faktoren: steigende Kosten für Lizenzen und Software, operative Risiken durch IT-Ausfälle, Innovationsblockaden und das erhöhte Risiko während Krisen. Diese Arbeit untersucht die schleichende Abwärtsspirale, in die Unternehmen geraten, wenn sie sich auf IT-Dienstleister verlassen, und zeigt auf, warum Unternehmen mit einer unabhängigen, internen IT-Struktur langfristig widerstandsfähiger und wettbewerbsfähiger sind.

IT-Technologieabhängigkeit: Definition und Hintergrund

Die Abhängigkeit von IT-Dienstleistungen bezieht sich auf die Auslagerung von wesentlichen IT-Funktionen an externe Dienstleister. Diese Funktionen umfassen Hardware, Software, Netzwerke, Support und zunehmend cloudbasierte Dienste wie Software-as-a-Service (SaaS). Unternehmen, die sich für diesen Weg entscheiden, profitieren zunächst von geringeren Investitionskosten und dem Zugang zu spezialisierter Expertise. Langfristig entstehen jedoch Risiken durch die Abhängigkeit von externen Dienstleistern, insbesondere im Hinblick auf Kosten, Sicherheit und Krisenfestigkeit.

In den letzten Jahren hat die Nutzung von IT-Outsourcing stark zugenommen, da Unternehmen versucht haben, Kosten zu senken und ihre Ressourcen effizienter zu nutzen. Untersuchungen zeigen jedoch, dass diese Einsparungen oft nur kurzfristig sind, während die langfristigen Risiken und Kosten steigen.

Steigende Kosten durch IT-Dienstleistungen

Einer der ersten Punkte, der die schleichende Abwärtsspirale verdeutlicht, sind die langfristig steigenden Kosten, die mit der Auslagerung von IT-Diensten verbunden sind. Unternehmen, die auf externe Dienstleister setzen, müssen jährlich Lizenzgebühren für Software und Wartung entrichten. Diese Kosten steigen kontinuierlich an und entziehen den Unternehmen finanzielle Ressourcen, die in Innovationen oder interne Entwicklungen investiert werden könnten.

Studie: Kostenentwicklung bei ausgelagerten IT-Diensten
Eine Untersuchung von Gartner (2022) zeigte, dass Unternehmen, die IT-Dienstleistungen auslagern, im Schnitt 15-20 % höhere IT-Kosten haben als Unternehmen, die ihre IT intern betreiben. Besonders stark wirken sich die wiederkehrenden Lizenzgebühren und die Kosten für Supportverträge aus. Unternehmen haben oft keine Kontrolle über die Kostenentwicklung, da die Preisanpassungen von den Dienstleistern vorgegeben werden.

Diese finanziellen Belastungen nehmen über die Jahre zu, und obwohl Unternehmen kurzfristig durch die Auslagerung IT-Kosten senken können, führt die steigende Abhängigkeit von externen Dienstleistern langfristig zu einer Verschlechterung der finanziellen Situation.

Betriebliche Risiken durch Auslagerung

Die Auslagerung von IT-Diensten birgt nicht nur finanzielle Nachteile, sondern auch erhebliche betriebliche Risiken. Ein bedeutendes Risiko ist die Abhängigkeit von der Verfügbarkeit der externen Systeme und Netzwerke. Bei einem Ausfall der Dienstleistungen eines IT-Anbieters können Unternehmen tagelang lahmgelegt werden, was zu massiven Produktions- und Umsatzverlusten führt.

Studie: IT-Ausfälle und ihre wirtschaftlichen Folgen
Das Ponemon Institute (2020) stellte fest, dass Unternehmen bei IT-Ausfällen, insbesondere bei Cloud-Diensten, im Durchschnitt 9.000 USD pro Minute an Verlusten erleiden. Besonders kritisch ist, dass SaaS-Anbieter und Cloud-Dienstleister nicht immer sofort reagieren können, um die Probleme zu beheben. Dadurch entstehen Verzögerungen, die zu noch größeren Schäden führen.

Unternehmen mit internen IT-Abteilungen hingegen haben die Möglichkeit, bei Störungen schneller einzugreifen und den Betrieb früher wiederherzustellen. Dies stärkt ihre operative Resilienz und reduziert die Auswirkungen von IT-Ausfällen auf den Geschäftsbetrieb.

Innovationsblockade durch Abhängigkeit von IT-Dienstleistern

Ein oft unterschätzter Nachteil der Abhängigkeit von IT-Dienstleistern ist der Verlust von Innovationskraft. Unternehmen, die sich auf externe Dienstleister verlassen, beschäftigen sich weniger intensiv mit technologischen Neuerungen und entwickeln oft kein tiefes Verständnis für ihre IT-Infrastruktur. Dies führt zu einem Innovationsstau, da externe Dienstleister häufig keine proaktive Beratung anbieten und lieber nach dem Prinzip „Never touch a running system“ arbeiten.

Studie: Innovationsstau durch IT-Dienstleister
McKinsey (2021) fand heraus, dass Unternehmen, die stark auf IT-Dienstleister angewiesen sind, weniger Innovationen in ihre Geschäftsprozesse integrieren. Diese Unternehmen verpassen häufig technologische Entwicklungen, da externe Dienstleister keine Initiative zur Implementierung neuer Lösungen ergreifen. Unternehmen, die ihre IT intern verwalten, sind hingegen flexibler und innovativer, da sie eng mit ihren internen Teams zusammenarbeiten und schnell auf neue Trends reagieren können.

Krisenresilienz und überproportionale Extra-Schäden

Ein weiterer wesentlicher Faktor ist die Krisenresilienz von Unternehmen. In unsicheren Zeiten, wie während der COVID-19-Pandemie oder in geopolitischen Krisen, haben Unternehmen, die stark auf die Auslagerung von IT-Diensten setzen, überproportional höhere Schäden erlitten als solche, die ihre IT intern verwalten. Dies liegt daran, dass externe Dienstleister in Krisenzeiten nicht immer in der Lage sind, schnell zu reagieren, und Unternehmen daher mit längeren Ausfallzeiten konfrontiert werden.

Studie: Resilienz in Krisenzeiten
Eine PwC-Studie (2022) zeigte, dass Unternehmen mit internen IT-Abteilungen während der COVID-19-Pandemie 40 % höhere Überlebensraten aufwiesen als Firmen, die stark auf externe Dienstleister angewiesen waren. Unternehmen, die ihre IT selbst verwalten, konnten schneller auf Krisen reagieren, Ausfälle minimieren und ihre Systeme wiederherstellen.

Firmen, die ihre IT ausgelagert haben, mussten hingegen längere Ausfallzeiten in Kauf nehmen und die finanziellen Schäden durch den Stillstand tragen. Diese überproportionalen Schäden führen oft dazu, dass solche Unternehmen langfristig vom Markt verschwinden, während unabhängige Unternehmen in der Lage sind, zu expandieren und ihre Marktposition zu festigen.

Fazit: Langfristige Wettbewerbsfähigkeit durch interne IT

Die schleichende Abwärtsspirale durch die Abhängigkeit von IT-Dienstleistern ist ein schleichender Prozess, der durch steigende Kosten, betriebliche Risiken, Innovationsblockaden und mangelnde Krisenresilienz geprägt ist. Unternehmen, die ihre IT-Dienste auslagern, geraten zunehmend in eine Abhängigkeit von externen Dienstleistern, was ihre langfristige Wettbewerbsfähigkeit schwächt.

Unternehmen, die auf eine interne IT-Infrastruktur setzen, sind in der Lage, Kosten zu kontrollieren, schnell auf technologische Entwicklungen zu reagieren und in Krisenzeiten flexibler zu agieren. Langfristig führt diese Unabhängigkeit zu einer stärkeren Wettbewerbsposition und ermöglicht es den Unternehmen, auch in unsicheren Zeiten zu expandieren und zu wachsen.

Quellenangabe:

  • Gartner, „Cost Analysis of IT Outsourcing,“ 2022.
  • Ponemon Institute, „The Economic Impact of IT Downtime,“ 2020.
  • McKinsey, „Innovation Blockages in Outsourced IT Companies,“ 2021.
  • PwC, „Crisis Resilience of Companies with Internal IT Infrastructure,“ 2022.
  • Forrester, „The Financial Risks of IT Outsourcing During Global Crises,“ 2021.